Bezahlbares Wohnen?

September 6, 2020 4:10

Jeder wünscht sich in einem Zuhause zu leben, das er sich leisten kann. Warum ist es so schwer ein solides Mehrfamilienhaus, welches die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, „bezahlbar“ zu bauen, so dass die Wohnungen auch „bezahlbar“ vermietet werden können. Es gibt viele Faktoren, die für viele unbekannt im Hintergrund eines Bauprojektes dazu führen, dass neu gebauter Wohnraum immer teurer wird. Hier einige der Punkte:

    1. Das Grundstück. Die Preise für Grundstück sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. In zentralen Lagen, also dort wo ein Leben auch ohne ein Auto für einkommensschwächere Menschen gut möglich ist, hat sich die Marktsituation besonders verschärft. Es gibt immer weniger Bauland und die Grundstücke, die auf den Markt kommen, sind sehr teuer.
    2. Die Autostellplätze. Je teurer ein Grundstück ist, desto wichtiger ist es möglichst viel Wohnraum auf dem Grundstück zu realisieren. Da kann jeder Stellplatz, der auf dem Grundstück nachgewiesen werden muss (das sind ca. 1,3 je Wohnung) dazu führen, dass z.B. eine kostenintensive Tiefgarage geplant werden muss oder weniger Wohnraum gebaut werden kann. Das führt in der Gesamtkalkulation zur Erhöhung der Herstellungskosten je m² Wohnraum und macht letztendlich Wohnen auch für Mieter teure.
    3. Die Baukosten. Alles wird teurer. Das gilt auch für die Material -und Lohnkosten für den Bau eines Hauses. Hinzu kommt, dass immer sicherer gebaut wird. Das ist gut, aber kostenintensiv. Allein die Menge an Bewährungsstahl im Fundament und in den Decken wird aus Sicherheitsgründen immer reichlicher berechnet als noch vor einigen Jahren. Auch die Umsetzung der EnEV (Energieeinsparverordnung) führt zu immer mehr Technik sowie Materialkosten. Inzwischen ist es auch erforderlich in Häusern ab 4 Wohneinheiten einen Aufzug einzubauen bzw. einen späteren Einbau zu ermöglichen. Das ist natürlich sinnvoll, sorgt aber nicht nur bei der Herstellung, sondern auch hinsichtlich der späteren Nebenkosten für Mehrkosten.
    4. Das Regenwasser. Die steigende Anzahl von Starkregenereignissen der letzten Jahre hat zur Folge, dass bei jedem Neubau die Oberflächenentwässerung immer wichtiger wird. Angefangen mit der Berechnung durch einen Fachingenieur führt sein Ergebnis häufig dazu, dass aufwändige Maßnahmen auf dem Grundstück notwendig werden, um Überschwemmungen und Wasserschäden am Gebäude zu vermeiden.

Die genannten Punkte zeigen, dass dieses Thema sehr viel komplexer ist, als viele Menschen sich vorstellen. Bezahlbaren Mietwohnraum zu schaffen, ist eine Herausforderung die bereits jetzt nicht von den Investoren allein zu lösen ist.