Ewigkeitssonntag?

November 6, 2019 4:31

Am Sonntag den 24. November ist Totensonntag.
Während der Name „Totensonntag“ in allen Kalendern steht, bezeichnet die Kirche diesen beweglichen Feiertag meistens als „Ewigkeitssonntag“. Sie verschiebt dadurch den Fokus vom Tod auf den tröstlichen Gedanken der Auferstehung und das ewige Leben. Als letzter Sonntag vor dem 1. Advent ist er auch der letzten Tag im Kirchenjahr.

Während die katholische Kirche mit Allerseelen (2. November) seit langer Zeit einen besonderen Tag für die Erinnerung der Verstorbenen hat, wurde ein solcher Feiertag in der evangelischen Kirche lange Zeit abgelehnt und erst im Jahr 1816 durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen eingeführt. Es gibt verschiedene Vermutungen, warum er das tat: Die Trauer um die 1810 verstorbene Königin Luise? Die zahlreichen Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon (1813 – 1815)? Oder einfach nur das Fehlen eines Feiertages zum Totengedenken im evangelischen Kirchenjahr. Unabhängig von der Motivation zur Einführung übernahmen alle evangelischen Landeskirchen den Feiertag als Totensonntag oder Ewigkeitssonntag.

Aufgrund der Bedeutung, die auch Nicht-Christen betrifft, ist der Totensonntag ein stiller Tag der in allen Bundesländern besonders geschützt ist und für den besondere Einschränkungen gelten. Ob und wie ein Gedenken durchgeführt wird, entscheidet natürlich jeder selber. In Gottesdiensten werden z.B. die Namen der Verstorbenen des Kirchenjahres verlesen und zu einem bewussteren Umgang mit der eigenen Lebenszeit ermutigt. Es ist auch Brauch am Totensonntag den Friedhof zu besuchen, um die Gräber der verstorbenen Nächsten und Angehörigen zu dekorieren. In Deutschland hat es Tradition, dass Weihnachtsschmuck- und Beleuchtung erst nach dem Totensonntag aufgestellt wird. Aus Rücksicht auf religiöse Gefühle und das Totengedenken eröffnen auch die Weihnachtsmärkte in der Regel erst am Tag nach dem Totensonntag.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen ruhigen und besinnlichen Ewigkeitssonntag.