Geduld?

Dezember 29, 2020 2:46

In den vergangenen Monaten war das Wort Geduld sehr präsent. Natürlich meist im Zusammenhang mit der „besonderen Situation“ um das Thema, das mit dem Buchstaben C beginnt, dieses Wort mit C taucht überall auf und wir wollen es hier nicht nennen. Im Duden wird Geduld als ruhiges und beherrschtes Ertragen von etwas, was unangenehm ist oder sehr lange dauert definiert. Ich wurde gefragt, ob ich mich als geduldig oder eher ungeduldig einschätze. Das kann ich gar nicht pauschal beantworten. Meine Mitmenschen nehmen mich ganz unterschiedlich wahr. Da gibt es Situationen, in denen ich sehr ungeduldig bin. Meine Frau Claudia bestätigt z.B., dass ich für technische oder fummelige Einsätze nicht geeignet bin. Da bin ich sehr ungeduldig um nicht unfähig zu sagen. Oder wenn Vorgänge für mein Verständnis zu lange dauern. Meine Mitarbeiter im Büro wissen schon, dass sie mir genau alle Hintergründe erklären können und ich es meist trotzdem nicht hinnehmen will, weil mir alles zu umständlich erscheint. Dann könnte ich platzen vor Ungeduld.

Aber es gibt auch Umstände und Situationen in denen ich mit meinen Verhalten für Überraschung sorge. Meine Frau erinnerte mich neulich an unsere erste gemeinsame Autoausfahrt. Erst standen wir über eine Stunde im Stau und dann hatten wir auch noch eine Reifenpanne. Sie war damals sehr über meine Ruhe und Geduld überrascht mit der ich auf diese Gegebenheiten reagiert habe. Und so ist es bis heute immer wieder. Warum ist das so? Ich entscheide mich in solchen Situationen relativ spontan, ob ich „es“ ändern oder beschleunigen kann oder nicht. Wenn ich zu der Entscheidung komme, dass ich „es“ nicht ändern kann, dann versuche ich das Beste draus zu machen und keine unnötige Energie durch erfolglose Einflussnahme zu verwenden. In diesem Jahr wurde uns allen viel Geduld abverlangt. Da ich aber sehr schnell für mich entschieden hatte, dass ich selber keinen Impfstoff entwickeln oder das Virus anderweitig beseitigen kann, habe ich mich für die Hoffnung auf richtige Entscheidungen der regierenden Entscheidungsträger und Geduld entschieden.

Natürlich treffen die Einschränkungen auch mein Leben, meine Mitarbeiter und meine Firma. Viele Gedanken, Ungewissheit und die Verantwortung die ich für mich, meine Familie, meine Mitarbeiter und deren Familien trage. Natürlich bin ich traurig, weil wir z.B. unser lang geplantes Jubiläum nicht feiern konnten und meine Traumreise abgesagt wurde. Aber ich bin nicht ungeduldig, sondern freue mich auf das neue Jahr mit einer bestimmt etwas anderen Normalität. Ich bin gespannt was wir aus den Erfahrungen der letzten Monate lernen werden. Bei Wikipedia steht übrigens, dass Geduld eine Fähigkeit ist, die eng mit der Fähigkeit zur Hoffnung verbunden ist. Das kann ich bestätigen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein zufriedenes und gesundes Weihnachtsfest mit wenigen, aber innigen Begegnungen. Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen Gesundheit, Zufriedenheit und Geduld.

Ihr Jörg J. Schröder