Mitarbeiterwohnung?

Februar 6, 2020 4:23

Mitarbeiter- oder Werkswohnungen sind keine neue Erfindung. In den 70er-Jahren gab es bundesweit noch rund 450.000 Wohnungen, die von Unternehmen erbaut und ihren Beschäftigten zur Miete überlassen wurden. Nach und nach ist der Bestand jedoch gesunken. Einen Großteil der alten Bestände hat z.B. der Immobilienkonzern Vonovia übernommen.

Die Bedeutung von Mitarbeiterwohnungen hat jedoch wieder zugenommen. Der Fachkräftemangel und hohe Fluktuationsraten machen Unternehmen erfinderisch. Es werden Wege gesucht, wie sich emotionale Mitarbeiterzufriedenheit und Loyalität herstellen lassen und neue Mitarbeiter vom ersten Tag an Leistung bringen können. In Großstädten wie zum Beispiel Berlin reicht ein Firmenwagen im Wettbewerb um die gefragten Fach- und Führungskräfte schon nicht mehr aus.

Ein Lösungsansatz ist die Hilfe bei der Wohnungssuche, denn ein passendes Zuhause ist für jeden Menschen die Grundlage für ein zufriedenes Leben und wirkt sich auch auf die Leistungsfähigkeit im Job aus.  Es fehlen aber in Deutschland rund eine Million Wohnungen. Dies führt dazu, dass Stellen nicht besetzt werden können, weil die passende Wohnung fehlt.

Wegen des Mangels an Fachkräften einerseits und den fehlenden Wohnungen auf der anderen Seite gehen Studien davon aus, dass in den kommenden Jahren etwa 10.000 Mitarbeiterwohnungen pro Jahr gebaut werden. Die Wirtschaft selbst muss dabei nicht als eigenständiger Bauherr auftreten. Mit wenig Risiko und Aufwand können z.B. Kooperationen mit wohnungswirtschaftlichen Partnern zielführend sein.

Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang die Gesetzesänderung, die seit Anfang des Jahres gilt. Demnach können Arbeitgeber ihren Beschäftigten verbilligten Wohnraum zur Verfügung stellen, der bis zu einem Drittel unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Auf diesen Geldwerter Vorteil müssen seit 1.1.2020, unter Einhaltung gewisser Vorgaben, keine Steuern mehr gezahlt werden. So ist jetzt der Weg frei sich mit dem Modell des Mitarbeiterwohnens als Unternehmen ganz vorn im Rennen um qualifizierte Mitarbeiter zu platzieren, denn es bleibt unterm Strich mehr Netto vom Brutto übrig.